
„All you need is love“ – ein berühmter Songtitel, eine große Sehnsucht, ein oft zitierter Satz. Doch was braucht die Liebe wirklich? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Abends, den das Ehe- und Familienzentrum (EFZ) am 9. Mai 2025 im Bildungshaus St. Arbogast veranstaltete. Mit Oskar Holzberg, Hamburger Psychotherapeut und Buchautor, konnte das EFZ einen renommierten Experten gewinnen, der den Saal mit 140 Teilnehmer:innen füllte.
Nach einem herzlichen Empfang mit Aperitif begann ein Vortrag, der nicht nur Fachpublikum, sondern auch zahlreiche Paare mit Tiefgang, Humor und lebensnahen Einsichten begeisterte. Holzberg entfaltete seine eigens entwickelte „Landkarte der Liebe“, eine Orientierungshilfe, die fünf zentrale Bereiche umfasst: Bindung, Kommunikation, Emotionen und Sexualität, die Beziehung zu sich selbst – und Verletzlichkeit.
Für Holzberg ist Bindung der Dreh- und Angelpunkt jeder Beziehung. Seine zentrale Frage: „Bist du für mich da?“ Das Ziel sei nicht Perfektion, sondern die Fähigkeit zur Wiedergutmachung. Denn: „80 Prozent der Kommunikation läuft schief“, so Holzberg – entscheidend sei der Wille zur Reparatur. Eine gelingende Beziehung basiere auf Konfliktfähigkeit. Sein Tipp: „Erst sich selbst beruhigen – dann das Gegenüber.“
Der Referent räumte mit idealisierten Vorstellungen von der „großen Liebe“ auf. Sie führe oft zu einem Supermarktverhalten: Wenn sie nicht mehr passt, wird sie ausgetauscht. Stattdessen plädiert er für „resignative Reife“ – die Fähigkeit, auch das Unvollkommene zu lieben. Oder wie Holzberg es formuliert: „Die kleine Liebe ist nicht perfekt, sondern gut genug.“
Auch zur Kommunikation hatte er klare Botschaften: Raum zur Selbstentfaltung, „Selbstfreundlichkeit“ und die Bereitschaft, den Partner nicht aus der eigenen Perspektive, sondern in seiner eigenen Wirklichkeit zu verstehen. Der Schlüssel zu all dem? Verletzlichkeit. „Nur wer sich öffnet, kann wirkliche Nähe erleben“, so Holzberg.
Die zahlreichen Fragen aus dem Publikum zeugten vom großen Interesse und der Relevanz des Themas. Das Echo war durchweg positiv – viele Teilnehmer:innen äußerten den Wunsch nach einer Fortsetzung. Das EFZ plant deshalb bereits weitere Veranstaltungen dieser Art.