
Mit einer jungen Klientin habe ich genau zu diesem Bild eine Zeit lang gearbeitet. Sie hat mir von ihrem Gefühl erzählt, in ihrer nahen Umgebung nicht als die Person gesehen und angenommen zu werden, als die sie sich gut und richtig fühlt. Sie trägt eine Maske, hinter der sie sich versteckt. Denn nur so fühlt sie sich akzeptiert. Sie beschrieb, wie sie sich immer mehr zurückgezogen hat. Die Maske einerseits zunehmend Teil von ihr wurde, weil sie ihr Sicherheit gibt. Weil sie Konfrontationen, schiefe Blicke und Kommentare verhindert hat. Andererseits begann sie die Maske und auch sich selbst zu hassen. Dieser Hass wurde so groß, dass sie sich selbst verletzt hat. Sie hat ihr wahres „Ich“ hinter der Maske verloren.
Ein erstes zentrales Ziel in der Therapie bestand darin, dieser jungen Frau einen sicheren Raum zu schaffen. Einen Raum, in dem sie gespürt hat, dass ihr vorurteils- und wertfrei begegnet wird. Sie bekam die Zeit, die sie gebraucht hat, die Maske abzulegen, ihr wahres „Ich“ hervorzuholen und sein „Sein“ in einer geschützten Beziehung zu erleben. Sie konnte lernen, sich selbst zu spüren und anzunehmen. Und dies dann auch in ihr Umfeld übertragen.
Manchmal erscheint das Leben wie ein Maskenball. Die Menschen verstecken ihr wahres „Ich“, spielen eine Rolle – aus Angst, aus Unsicherheit oder auch Unwissenheit. Andere Menschen können uns jedoch nur annehmen, wenn wir „uns selbst“ erlauben. Und schlussendlich suchen wir doch alle Menschen, bei denen wir unsere Masken fallen lassen und echt sein dürfen.
Mag. Dr. Veronika Burtscher-Kiene
Ehe- und Familienzentrum